Wie wird aus Flachs Leinen?- diese Frage wird jetzt in der Sorbischen Webstube Drebkau sehr anschaulich beantwortet. Seit dem letzten Junitag gibt es eine neue Sonderausstellung unter der Überschrift „Vom Flachs zum Leinen“. Der Besucher erfährt wie viel Arbeitsschritte notwendig sind, um aus der Pflanze am Ende der verarbeitungskette Stoff und Haushaltungswäsche sowie Bekleidungsstücke daraus machen zu können. Mit der Erfahrung ihrer musealen Tätigkeit von Lehde hat die Drebkauer Museumsleiterin Doreen Haiasch eine anschauliche Ausstellung zusammengetragen, in der man gut vorführen kann, wie aus der Flachspflanze ein Faden und dann ein Leinenstück entstehen. Doreen Haiasch erklärt: „Von Hand wird die Pflanze mitsamt der Wurzel aus dem Boden gerupft, am Riffel werden die Samen abgestreift und dann als Leinsamen verbraucht. Im Brechstuhl wurde die die innenliegenden Fasern umhüllende äußere Stängelschicht zerbrochen und am Schwingstock abgeklopft. Die Faserbündel zog man durch die Eisenzinken der Hechel um sie zu feineren Fasern zu zerteilen und in eine Richtung zu bürsten. Diese Faserbündel spannte man dann auf die Kunkel und verspann die Fasern zu einem Leinenfaden“. Die benötigen Geräte kann der Besucher in den beiden Sonderausstellungsräumen jetzt bestaunen. Hinzu kommen noch Informationen über sorbische Sagengestalten im Zusammenhang mit Feldarbeit, über die Themen Wellness und Leinsamen, Leinöl und Leinenwäsche in Aussteuertruhen. Wie schwer es war, die so entstandenen Teile wieder sauber zu kriegen, also das Schrubben auf dem Waschbrett, das kann man im August jeden Mittwoch als Ferienangebot ausprobieren. Normale Öffnungszeiten hat das Museum Dienstag, Donnerstag und Freitag jeweils von 13 bis 16 Uhr und jeden ersten Sonntag im Monat. Sondervereinbarungen sind unter Tel. 035602/22159 möglich. Doreen Haiasch, Leiterin der Sorbischen Webstube in Drebkau stellte zusammen mit Spinnerin Margit Semisch die Flachsverarbeitung bei der Eröffnung der Ausstellung „Vom Flachs zum Leinen“ vor.
Text: Marion Hirche